Jonas Moritz von der LG Bünde-Löhne pulverisiert sein Zehnkampf-Ergebnis und qualifiziert sich für die DM. Frauen der LGBL dominieren beim OWL-Mehrkampf.
Die Endorphine tanzten Party im Körper und versetzten viele Leichtathleten und Leichtathletinnen von der LG Bünde-Löhne an den zwei Wettkampf-Tagen bei den OWL-Mehrkampfmeisterschaften im lippischen Blomberg in großes Wohlbefinden. Für das größte Spektakel sorgte Zehnkämpfer Jonas Moritz, der an beiden Tagen mit einem breiten Grinsen fast über die Sportanlage schwebte. Er pulverisierte seine alte Bestmarke gleich um mehrere Hunderte von Punkten und qualifizierte sich mit 6.994 Punkten souverän für die Deutschen Meisterschaften Ende Juli/Anfang August in Dresden. Schade war nur, das er die magische 7.000er-Marke um mickrige sechs Punkte verpasste. Es trübte seine Freude aber keineswegs.
Bei den Frauen dominierte im Siebenkampf ein Trio von der LG Bünde-Löhne. Siegerin Sarina Brockmann gewann unangefochten mit DM-Norm, hatte diese aber schon in der Tasche, vor einigen Wochen bei den Berlin-Brandenburgischen Meisterschaften eingetütet.
Die Zweitplatzierte Anna Deitert versuchte es noch einmal, schaffte aber die Norm von 5.400 Punkten nicht. Nina Wältz, die zuletzt eine mehrwöchige Verletzungspause zurückgeworfen hatte, war zufrieden mit ihrer Performance. Ebenso wie die 17-jährige OWL-Mehrkampfmeisterin Nele Heinrichs in ihrem ersten Jahr in der U20.
Zehnkampf
„Der erste Wettkampf-Tag war unglaublich und am zweiten Tag war ich im Bestleitungsbereich unterwegs. Ich bin überglücklich mit meiner Performance und habe zum ersten Mal alles das umgesetzt was ich mir mit meinem Trainer-Team im Training erarbeitet habe. Mega“, sagt Jonas Moritz und grinst über das ganze Gesicht. Sein Teamkollege Tim Seidel, der in der M14 beim Neunkampf startete, und ab und an auch mit anderen LGBL-Aktiven an der jeweiligen Wettkampfstätte von Jonas Moritz zur Unterstützung auftauchte – wenn es die eigene Zeit erlaubte – prägte am Samstagabend nach dem 400-Meter-Lauf des späteren Siegers bei den Männern eine Aussage, die treffender nicht hätte sein können: „Jonas ist heute voll die Legende!“ Und die Legende stellte am ersten Tag in vier von fünf Disziplinen (100 Meter, Weit- und Hochsprung sowie die 400 Meter) neue persönliche Bestmarken auf und lieferte auch am zweiten Tag im Bestleistungsbereich super Werte ab. Jonas Moritz lieferte sich an den beiden Tagen mit seinem Namensvetter Jonas (Burgmann vom LC Paderborn) ein heißes Duell bei sehr heißen Temperaturen und gewann dieses überlegen mit über 300 Punkten Vorsprung. Für den Zweitplatzierten Jonas Burgmann reichte es aber auch mit 6.668 Punkten für die DM.
Aber zurück zum Überflieger in Blomberg: In Rhede vor ein paar Wochen hatte Jonas Moritz die DM-Quali mit 6.551 Punkten noch knapp um 49 Punkte verpasst, jetzt stieß er mit 6.994 Punkten in neue Dimensionen vor. Mit dieser Ausbeute wäre er in 2024 bei der DM in Hannover Vierter geworden. Damals war es mit 6.390 Punkten der 10. Platz. „Das ist absolut überragend. Jonas hat sich innerhalb eines Jahres um mehr als 600 Punkte verbessert. Wahnsinn! Da freut sich auch das Trainer Herz“, sagt Coach René Johanning. „Wenn du zehn Jahre zusammen arbeitest, Jonas als Wettkämpfer und ich als Trainer, und da so eine Entwicklung einhergeht, dann ist man stolz. Beide haben sich für die Arbeit belohnt – und es hat dabei auch noch Spaß gemacht. Jonas hat sogar noch Reserven nach oben.“
SiebenkampfDie eine (Sarina Brockmann) hatte die DM-Norm schon im Sack und stand nicht unter Druck, die andere (Anna Deitert) nahm einen weiteren Anlauf auf die DM-Norm, aber es klappte nicht. Nach dem überragenden Jahr 2024 will es in dieser Saison nicht so recht fluppen, plagt sich die 23-Jährige seit ein paar Monaten mit einer hartnäckigen Knochenhaut-Entzündung am Schienbein herum. „Bis auf den Speerwurf war das diesmal alles durchschnittlich. Es ist enttäuschend, aber im nächsten Jahr greife ich wieder an“, sagt Anna Deitert.
Das möchte auch Nina Wältz, die in den vergangenen zwei Jahren oft verletzt war und langsam wieder an ehemalige Leistungen anknüpft. „Die zwei Tage war es ganz okay, ich bin im Weit- und Hochsprung wieder auf einem guten Weg. Und in meinen zuletzt verletzten Fuß bekomme ich immer mehr Vertrauen, habe keine Schmerzen mehr“, sagt Nina Wältz. „Das war kein überragender Wettkampf von mir, eher Durchschnitt“, analysiert die Löhner Top-Athletin Sarina Brockmann. „Es war alles solide, sehr zufrieden bin ich nur mit den 200 Meter. Jetzt werde ich mich konzentriert vorbereiten auf die Deutschen Meisterschaften.“ Gut unterwegs war die 17-jährige Nele Heinrichs in ihrem ersten U20-Jahr. „Ich bin ganz zufrieden. In fünf oder sechs Disziplinen habe ich neue Bestleistungen aufgestellt, nur mit der Kugel war ich schwach“, sagt die Abiturientin, die demnächst studieren möchte.